Kinder im Wahlrecht und in Demokratien. Für eine elterliche Stellvertreterwahlpflicht
Schlagworte:
Wahlrecht, Kinder und Jugendliche, Stellvertreterwahlrecht, DemokratieKey words:
voting rights, children and teenagers, deputy compulsory voting, democracyAbstract
In Demokratien gibt es gewöhnlich ein gesetzliches Mindestalter, durch das Kinder und Jugendliche von politischen Wahlen ausgeschlossen werden. Je nach Altersstruktur der Bevölkerung dürfen ungefähr 20 bis 25 Prozent der Staatsbürger eines Landes nicht wählen. In diesem Aufsatz werden der Ausschluss Minderjähriger von Wahlen in Demokratien sowie mögliche alternative Stellungen Minderjähriger im Wahlrecht einer ethischen Analyse unterzogen. Die erste zentrale These des Aufsatzes lautet, dass der Ausschluss und die Nichtrepräsentation von Minderjährigen ungerecht ist, dass die Regierungsgewalt über Minderjährige in demokratischen Staaten nicht ausreichend legitimiert ist und dass Kinder und Jugendliche (bzw. ihre Stellvertreter) gute Gründe dafür haben, sich gegen Gesetze und Maßnahmen ihrer Regierung mit Akten des zivilen Ungehorsams zu wehren. Die zweite zentrale These des Aufsatzes lautet, dass der beste Weg zur Aufhebung dieses Zustands der Ungerechtigkeit und mangelnden Legitimation in der Einführung einer Pflicht der Eltern besteht, stellvertretend für ihre Kinder zu wählen. Diese elterliche Pflicht sollte durch ein Vetorecht der Minderjährigen ab 14 Jahren ergänzt werden.
Democracies usually have a legal minimal age, which excludes children and teenagers from political elections. Depending on the age structure of the population, around 20 to 25 percent of the citizens of a country are not allowed to vote. This essay analyses the exclusion of minors from elections in democracies as well as possible alternative positions of minors in the voting rights from an ethical perspective. The first central thesis of this essay is that the exclusion and non-representation of minors is unjust, and that the governmental power over minors in democratic nations is not sufficiently legitimised, and that children and teenagers (respectively their deputies) have good reasons to resist governmental laws and measures through acts of civil disobedience. The second main thesis is that the best way to resolve this state of injustice and lack of legitimacy is to implement an obligation for parents to vote representatively for their children. This parental obligation should be complemented by a right of veto for minors from the age of 14 up.
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