Elternautorität und Legitimität – über die normativen Grenzen religiöser Erziehung
Schlagwörter:
Erziehung, Legitimtät, Elternautorität, Religion, LiberalismusKey words:
Erziehung, Legitimtät, Elternautorität, Religion, LiberalismusAbstract
Für viele liberale Denker fällt die religiöse Erziehung der eigenen Kinder unter die Erziehungsautorität der Eltern. Das heißt, dass die Eltern für ihre Kinder entscheiden sollen, ob Letztere religiös erzogen werden und welche Religion hierbei unter Umständen zugrunde liegen soll. In diesem Aufsatz wird ein Argument von Matthew Clayton kritisch diskutiert, das dieses traditionell liberale Verständnis der Erziehungsautorität infrage stellt. Clayton geht von Rawls‘ Rechtfertigungsmodell legitimer Autorität aus, nach dem staatliche Autorität durch öffentlich zugängliche Gründe zu rechtfertigen ist. Clayton wendet dieses sogenannte Prinzip der Legitimität auf den Bereich der Familie an, woraus für ihn folgt, dass die religiöse Erziehung von Kindern auf einer illegitimen Ausübung von Autorität beruht, wenn Eltern ihre Kinder so beeinflussen wollen, dass diese die von ihnen bevorzugten religiösen Überzeugungen annehmen. Für Clayton muss die legitime Ausübung der Erziehungsautorität der Eltern auf die zukünftige Zustimmung, seinen retrospektiven „consent“, Bezug nehmen. Am Ende des Aufsatzes wird – unter Berücksichtigung von Clayton-Kritikern – untersucht, ob es Formen religiöser Erziehung gibt, die vereinbar sind mit dem Prinzip der Legitimität.
Für viele liberale Denker fällt die religiöse Erziehung der eigenen Kinder unter die Erziehungsautorität der Eltern. Das heißt, dass die Eltern für ihre Kinder entscheiden sollen, ob Letztere religiös erzogen werden und welche Religion hierbei unter Umständen zugrunde liegen soll. In diesem Aufsatz wird ein Argument von Matthew Clayton kritisch diskutiert, das dieses traditionell liberale Verständnis der Erziehungsautorität infrage stellt. Clayton geht von Rawls‘ Rechtfertigungsmodell legitimer Autorität aus, nach dem staatliche Autorität durch öffentlich zugängliche Gründe zu rechtfertigen ist. Clayton wendet dieses sogenannte Prinzip der Legitimität auf den Bereich der Familie an, woraus für ihn folgt, dass die religiöse Erziehung von Kindern auf einer illegitimen Ausübung von Autorität beruht, wenn Eltern ihre Kinder so beeinflussen wollen, dass diese die von ihnen bevorzugten religiösen Überzeugungen annehmen. Für Clayton muss die legitime Ausübung der Erziehungsautorität der Eltern auf die zukünftige Zustimmung, seinen retrospektiven „consent“, Bezug nehmen. Am Ende des Aufsatzes wird – unter Berücksichtigung von Clayton-Kritikern – untersucht, ob es Formen religiöser Erziehung gibt, die vereinbar sind mit dem Prinzip der Legitimität.
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