Autorität, Öffentlichkeit und der Geist der Freiheit.

Der kritische Kontext von Kants Aufklärungsverständnis

Autor:innen

  • David Owen University of Southampton

Schlagworte:

Aufklärung, Vormund, Unmündigkeit, öffentliche Gebrauch der Vernunft, Ideologie, Legitimationsnarrativ

Key words:

Enlightenment, Guardian, Immaturity, Public use of reason, Ideology, Legitimation Narrative

Abstract

Dieser Essay legt den Fokus auf den Kontext von und die Beziehung zwischen Kants ersten beiden Publikationen in der Berlinischen Monatsschrift: „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ und „Beantwortung der Frage: Was heißt Aufklärung?“. Seine Absicht ist nicht, einfach nur zu verstehen, was Kant in diesen Essays sagt, sondern zu rekonstruieren, was er macht, indem er die beiden Essays in dieser Zeitschrift, in dieser Reihenfolge, zu dieser Zeit veröffentlicht. Indem der Essay den geistesgeschichtlichen Kontext der Zeitschrift, in der Kant seine Essays publiziert, hinsichtlich seiner Beziehung zur Berliner Mittwochsgesellschaft und hinsichtlich des Aufklärungsverständnisses, das sie darstellt, rekonstruiert, argumentiere ich, dass eine zentrale Absicht von Kants Text darin besteht, dass er eine Kritik der ‚dogmatischen‘ Sichtweise bereitstellt und ein alternatives, „kritisches“ Verständnis anbietet. Es wird argumentiert, dass die frühere Veröffentlichung „Die Idee zu einer allgemeinen Geschichte“ eine zentrale Rolle einnimmt, um Orientierung für Kants Leserschaft auf den radikalen Blick der Aufklärung zu bieten, die er vorschlägt, und ihr ermöglicht, sich selbst als rationale, autonome Akteure zu begreifen, die in der Lage sind, das Projekt der Aufklärung fortzuführen. Der Argumentationsgang zielt darauf zu zeigen, dass Kants Essays eine Intervention darstellen, eine komplexe Arbeit der Anwaltschaft, die sich an Vormünder, die Öffentlichkeit und den Staat richtet.

English version

This essay focuses on the context of, and relationship between, Kant’s first two publications in the Berlinische Monatsschrift: ‘Idea for a Universal History from a Cosmopolitan Perspective’ and ‘Answering the Question: What is Enlightenment?’. Its purpose is not simply to understand what Kant is saying in these essays, but to reconstruct what he is doing in publishing these two essays in this journal, in this order, at this time. Reconstructing the intellectual context of the journal in which Kant publishes his essays in terms of its relationship to the Berlin Wednesday Society and the understanding of enlightenment that this Society represents, I argue that a central purpose of Kant’s text is to provide a critique of that ‘dogmatic’ view and offer an alternative ‘critical’ understanding. It is claimed the prior publication of ‘Idea for a Universal History’ has a central role in orienting Kant’s audience to the radical view of enlightenment that he proposes and enabling them to conceive of themselves as autonomous rational agents capable to furthering the project of enlightenment. The argument aims to show that Kant’s essays are an intervention that is a complex work of advocacy addressed to guardians, to the public, and to the state.

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Zitationsvorschlag

Owen, D. (2024). Autorität, Öffentlichkeit und der Geist der Freiheit.: Der kritische Kontext von Kants Aufklärungsverständnis. Zeitschrift für Praktische Philosophie, 11(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/11.1.8

Ausgabe

Rubrik

Zu Kants 300. Geburtstag. Aufklärung, Freiheit und Nicht-Beherrschung