Begrenzte Öffentlichkeit
Das Dilemma einer Kantischen Selbstaufklärung der Gesellschaft
Schlagworte:
Aufklärung, Kant, öffentlicher Vernunftgebrauch, Öffentlichkeit, GatekeepingKey words:
Enlightenment, Kant, public reason, public sphere, gatekeepingAbstract
Kants Konzeption der „Aufklärung“ als gemeinsamer öffentlicher Gebrauch der Vernunft wird häufig nicht nur als unhintergehbares Lehrstück der Philosophie der Aufklärung, sondern darüber hinaus als notwendiger Bestandteil freiheitlicher Gesellschaften als solcher betrachtet. Dagegen wird seltener zur Kenntnis genommen, dass in Kants Vorstellung einer „Öffentlichkeit“ diese ihre Integrität nicht allein durch die epistemischen und politischen Tugenden ihrer Teilnehmer:innen erhält, sondern letztere vor allem durch ein Gatekeeping sicherstellt. Dies führt, wie dieser Aufsatz zeigen möchte, in ein Dilemma: Auf die erwähnten Tugenden zu verzichten hieße, offen politische Unruhen in Kauf zu nehmen; sie durch Gatekeeping sicherzustellen hieße, ähnlich offen den Ausschluss von Minderheiten hinzunehmen.
Kant’s conception of “enlightenment” as a collective and public exercise of critical reasoning is often heralded not only as a milestone of Enlightenment philosophy, but also as a necessary element of liberal societies as such. Less often noticed is the fact that in Kant’s conception this “public sphere” relies for its integrity not only on epistemic and political virtues of its participants, but more importantly guarantees these by way of gatekeeping. As this article attempts to show, this leads to a dilemma: to dispense of said virtues is to openly invite political turmoil, but to ensure them by gatekeeping is to just as openly disenfranchise minorities.
Downloads
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2024 Schotte Dietrich
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.