Unter dem und wider den ‚Bann des Einheitsprinzips‘ – Adornos Beitrag zum Zusammenhang von Identifizierungsmacht, Subjektbildung und Affekt
Schlagworte:
Adorno, Macht, Subjektbildung, Affekte, IdeologieKey words:
Adorno, power, subject formation, affects, ideologyAbstract
Während Adorno bisher kaum in den zeitgenössischen Debatten des affective turn rezipiert wird, sucht der vorliegende Aufsatz eine bisher weitestgehend vernachlässigte affekttheoretische Lektüre von Adornos Schriften zu entwickeln. Mit Adornos Formulierung ‚unter dem und wider den Bann des Einheitsprinzips‘, die er in der Negativen Dialektik von 1966 entwickelt hat, soll eine bis heute relativ vernachlässigte Doppelperspektive auf Adornos Verständnis von Affekten herausgearbeitet werden: Zum einen wird die affektive Bereitschaft der Subjekte gezeigt, sich mit der Macht der „verwalteten Welt“ zu identifizieren und sich also an sie zu binden. Diese Perspektive wird in dem Aufsatz anhand der Formulierung ‚unter dem Bann des Einheitsprinzips‘ skizziert. Zum anderen wird ebenso die affektive Bereitschaft der Subjekte herausgearbeitet, durch die Subjekte sich auch von ihren Bindungen an die Mächte der „verwalteten Welt“ desidentifizieren und tiefere Klarheit über den Zustand ihres Weltbezugs und ihrer eigenen Situation gewinnen können. Diese Sicht wird durch die Formulierung ‚wider den Bann des Einheitsprinzips‘ erläutert.
Whereas Adorno is not so much mentioned in the contemporary debates of the affective turn, the article at hand seeks to undertake a hitherto widely neglected affect-theoretical reading of Adorno’s work. With Adorno’s formulation ‘under and against the spell of the unifying principle’ that he develops in his Negative Dialectics of 1966, the article seeks to highlight Adorno’s not often seen double perspective on affects: On the one hand it will be shown that subjects are open to affectively identify themselves with the power of the “administered world” and thus to bind to it. This perspective will be sketched in referring to the formulation ‘under the spell of the unifying principle’. On the other hand it will be analyzed that subjects have also the potential to disidentify from their bounds to the power of the “administered world” and to gain deeper clarity in their relation to the world and their situation. This view corresponds to the formulation ‘against the spell of the unifying principle’.
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