„Trustless trust?“ – Zum Begriff des Vertrauens im Rahmen von Blockchainanwendungen

Autor:innen

  • Katja Stoppenbrink Hochschule München
  • Eva Pöll Universität Münster

Schlagwörter:

Vertrauen, Blockchain, Vertrauenswürdigkeit, Technikethik, Institutionenvertrauen

Key words:

Vertrauen, Blockchain, Vertrauenswürdigkeit, Technikethik, Institutionenvertrauen

Abstract

Gegen die in der Literatur zu Blockchainanwendungen verbreitete These, diese erforderten kein nutzerseitiges Vertrauen oder generierten ein neuartiges „vertrauenloses Vertrauen“, wird in diesem Beitrag zunächst gezeigt, dass auch in der Nutzung von Blockchainanwendungen Vertrauensbeziehungen eine Rolle spielen. Es wird dafür argumentiert, Vertrauen im Rahmen von Blockchainanwendungen als ‚Institutionenvertrauen‘ zu verstehen. Das klassische bilaterale interpersonale Vertrauensverständnis von Vertrauenssubjekt und Vertrauensobjekt bleibt dabei strukturell erhalten, die Zuschreibung von Vertrauenswürdigkeit durch das Vertrauenssubjekt erfolgt in einem default-and-challenge Modell. Dabei zeigt sich bereits aus begrifflichen Gründen: Je ‚sicherer‘ das System, desto weniger bedarf es nutzerseitigen Vertrauens. Vertrauen setzt Vulnerabilität voraus. Diese ist mit Blick auf Blockchainanwendungen bei den meisten Nutzer:innen in hohem Maße vorhanden.

English version

Gegen die in der Literatur zu Blockchainanwendungen verbreitete These, diese erforderten kein nutzerseitiges Vertrauen oder generierten ein neuartiges „vertrauenloses Vertrauen“, wird in diesem Beitrag zunächst gezeigt, dass auch in der Nutzung von Blockchainanwendungen Vertrauensbeziehungen eine Rolle spielen. Es wird dafür argumentiert, Vertrauen im Rahmen von Blockchainanwendungen als ‚Institutionenvertrauen‘ zu verstehen. Das klassische bilaterale interpersonale Vertrauensverständnis von Vertrauenssubjekt und Vertrauensobjekt bleibt dabei strukturell erhalten, die Zuschreibung von Vertrauenswürdigkeit durch das Vertrauenssubjekt erfolgt in einem default-and-challenge Modell. Dabei zeigt sich bereits aus begrifflichen Gründen: Je ‚sicherer‘ das System, desto weniger bedarf es nutzerseitigen Vertrauens. Vertrauen setzt Vulnerabilität voraus. Diese ist mit Blick auf Blockchainanwendungen bei den meisten Nutzer:innen in hohem Maße vorhanden.

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Zitationsvorschlag

„Trustless trust?“ – Zum Begriff des Vertrauens im Rahmen von Blockchainanwendungen. (2024). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 11(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/11.1.19

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt: Vertrauensfragen: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

Zitationsvorschlag

„Trustless trust?“ – Zum Begriff des Vertrauens im Rahmen von Blockchainanwendungen. (2024). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 11(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/11.1.19