Blockchain statt Vertrauen?

Bedeutung der Blockchain-Technologie für Vertrauen und Sich-verlassen-auf

Autor:innen

  • Ingrid Becker Universität St. Gallen

Schlagwörter:

Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit, Blockchain Technologie, Bitcoin, Sich-verlassen-auf

Key words:

Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit, Blockchain Technologie, Bitcoin, Sich-verlassen-auf

Abstract

Vertrauenslosigkeit und damit Vertrauen gelten als Kategorien, die Blockchain- und digitale Technologien über Fragen der bekannten Bitcoin- Anwendung hinaus theoretisch interessant machen. Es zeigt sich jedoch, dass es schwierig wird, wenn wir von „(Nicht-)Vertrauen in die Blockchain“ sprechen. Ist es nicht oftmals eher Verlässlichkeit als Vertrauenswürdigkeit, auf deren Basis Bitcoin- Akteur:innen handeln? Ist Vertrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen, das wir alltäglich konkret erleben und oft intuitiv verstehen, und das sich auf Institutionen und Professionen ausweiten kann, für die starre Blockchain-Technologie relevant? Und falls ja, auf welche Weise? Oder wird die Notwendigkeit für Vertrauen – wie es sich im Bitcoin-Whitepaper auf den ersten Blick lesen lässt – mit Bitcoin überflüssig? Sollten wir von einem Technologievertrauen sprechen, das, aufgrund der Unveränderlichkeit dessen, was in der Blockchain gespeichert ist, mit dem interpersonalen Vertrauensparadigma unvereinbar ist und damit eine tiefgreifende Transformation der sozialen Realitäten implizieren würde? Der hier unternommene Versuch, Vertrauen in Abgrenzung zu Sich-verlassen-auf, beide als philosophische Konzepte, im Blockchain-Kontext zu aktualisieren, bedeutet auch, Technologien in ihrer Verwobenheit mit sozial interpretierten Realitäten (des Vertrauens) zu verstehen.

English version

Vertrauenslosigkeit und damit Vertrauen gelten als Kategorien, die Blockchain- und digitale Technologien über Fragen der bekannten Bitcoin- Anwendung hinaus theoretisch interessant machen. Es zeigt sich jedoch, dass es schwierig wird, wenn wir von „(Nicht-)Vertrauen in die Blockchain“ sprechen. Ist es nicht oftmals eher Verlässlichkeit als Vertrauenswürdigkeit, auf deren Basis Bitcoin- Akteur:innen handeln? Ist Vertrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen, das wir alltäglich konkret erleben und oft intuitiv verstehen, und das sich auf Institutionen und Professionen ausweiten kann, für die starre Blockchain-Technologie relevant? Und falls ja, auf welche Weise? Oder wird die Notwendigkeit für Vertrauen – wie es sich im Bitcoin-Whitepaper auf den ersten Blick lesen lässt – mit Bitcoin überflüssig? Sollten wir von einem Technologievertrauen sprechen, das, aufgrund der Unveränderlichkeit dessen, was in der Blockchain gespeichert ist, mit dem interpersonalen Vertrauensparadigma unvereinbar ist und damit eine tiefgreifende Transformation der sozialen Realitäten implizieren würde? Der hier unternommene Versuch, Vertrauen in Abgrenzung zu Sich-verlassen-auf, beide als philosophische Konzepte, im Blockchain-Kontext zu aktualisieren, bedeutet auch, Technologien in ihrer Verwobenheit mit sozial interpretierten Realitäten (des Vertrauens) zu verstehen.

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Zitationsvorschlag

Blockchain statt Vertrauen? Bedeutung der Blockchain-Technologie für Vertrauen und Sich-verlassen-auf. (2024). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 11(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/11.1.18

Ausgabe

Rubrik

Schwerpunkt: Vertrauensfragen: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

Zitationsvorschlag

Blockchain statt Vertrauen? Bedeutung der Blockchain-Technologie für Vertrauen und Sich-verlassen-auf. (2024). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 11(1). https://doi.org/10.22613/zfpp/11.1.18