Das Glück des Zufalls

Abstract

In diesem Aufsatz präsentiere ich drei Argumente für die These, dass die Erscheinung bzw. die Erfahrung des Zufalls eine besondere Quelle von Glück sein kann. Genauer gesagt zeige ich (vor allem in einer Auseinandersetzung mit einigen zentralen Gedanken Heideggers), dass die Erfahrung des Zufalls ein Gefühl von Lebendigkeit, ein Gefühl des uns Entgegenkommens der Welt sowie ein Gefühl von Korrespondenz implizieren kann. In einem weiteren Schritt untersuche ich, inwiefern die im heutigen Informationszeitalter wirkmächtigen Zeitstrukturen dem Erscheinen von Zufällen opponieren. In diesem Kontext werfe ich einen Blick sowohl auf das Phänomen der Steuerung als auch auf die soziologische These, dass sich die Spätmoderne gerade durch eine Kontingenzsteigerung auszeichne. Abschließend diskutiere ich die zeitliche Manifestation sowie Vorbereitung des Zufalls, indem ich auf dessen Zusammenhang mit einem besonderen Gegenwartsmodus zu sprechen komme.

English version

In this article, I present three arguments in support of the claim that the appearance, or rather the experience, of chance may constitute a special source of happiness. Specifically by means of discussing some of Heidegger’s key insights, I show that the experience of chance may lead to a feeling of liveliness, a feeling of an accommodating world and a feeling of correspondence. Moreover, I investigate whether the temporal structures of our contemporary information age somehow conflict with the appearance of chance. In this context, I discuss the phenomenon of technological control as well as the sociological claim that late modernity is rather characterized by an increase of contingencies. Finally, I spell out the temporal manifestation and preparation of chance by means of focusing on the special kind of presence that the experience of chance essentially includes.