Das Alter bekämpfen oder akzeptieren?
Ethische Überlegungen zum guten Leben im Alter
Schlagworte:
Alter(n), gutes Leben, Tugendethik, self-defeating strategies, praktische KlugheitKey words:
old age, the good life, virtue ethics, self-defeating strategies, wisdomAbstract
Im Rahmen der philosophischen und außerphilosophischen Beschäftigung mit der Frage nach dem guten Leben im Alter trifft man in der Regel auf einen von zwei Vorschlägen, wie am besten mit den Folgen des eigenen Alters umzugehen sei. Entweder wird dazu geraten, die Folgen des Alters so lange wie möglich zu bekämpfen oder dazu, sie zu akzeptieren. Das Ziel dieses Beitrags besteht darin, zu einem besseren Verständnis des guten Lebens im Alter beizutragen, indem diese beiden Vorschläge und die ihnen zugrundeliegenden Annahmen genauer untersucht werden. Im Anschluss an einige methodische Vorbemerkungen zu den grundlegenden Begriffen „Altern“ und „Alter“ in Abschnitt 1 soll gezeigt werden, dass beide Strategien plausible Aspekte ins Spiel bringen, die mit Blick auf die Frage nach dem guten Leben im Alter berücksichtigt werden sollten, sich aber auch mit Einwänden konfrontiert sehen (vgl. die Abschnitte 2 und 3). Im letzten Abschnitt soll dafür argumentiert werden, dass sich die bewahrenswerten Aspekte der beiden Strategien als komplementäre Bestandteile eines praktisch klugen Umgangs mit altersbedingten Veränderungen verstehen lassen (Abschnitt 4).
Philosophical and non-philosophical discussions on the good life in old age tend to recommend one of two alternatives how to cope best with the symptoms and effects of old age. While some suggest fighting the effects of old age as long as possible, others suggest that it is best to learn to accept them. The aim of this paper is to contribute to a better understanding of the good life in old age by investigating these recommendations and their underlying presuppositions. Following some methodological remarks on the concepts of “aging” and “old age” (section 1), I want to show that both systematic recommendations highlight important aspects regarding the possibility of a good life in old age, however they are also confronted with cogent objections that call for a substantial revision of the respective approach (cf. sections 2 and 3). Considering this it is argued that the aspects which are worth preserving can be understood as complementary constituents of a wise way to deal with age-related experiences (section 4).
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