Recht auf die digitale Stadt
Schlagworte:
Urbanes Alltagsleben, Smart City, Plattformurbanismus, Verteilungsgerechtigkeit, AnerkennungKey words:
Urban everyday life, Smart City, platform urbanism, distributional justice, recognitionAbstract
Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung der Stadt als Lebensraum wird in der Humangeographie seit 50 Jahren diskutiert, wie sich dieser Raum gerecht gestalten und nutzen lässt. Einen klassischen Beitrag zu dieser Diskussion liefern Henri Lefebvres Überlegungen zum „Recht auf Stadt“ (2016 [1968]). Anlass für unsere aktuelle Beschäftigung mit der Frage ist die zunehmende Digitalisierung städtischer Infrastrukturen und des städtischen Alltagslebens: Dazu gehören erstens die Smart-City-Strategien mit ihren digital gesteuerten Verkehrsleit- und Energieversorgungssystemen etc.; zweitens der sogenannte Plattformurbanismus, der Dienstleistungsaktivitäten plattformbasiert organisiert (z. B. uber, airbnb oder lieferando). In diesem interdisziplinär angelegten Beitrag fragen wir, welche Herausforderungen die in den letzten Jahren zunehmende Durchdringung der Stadt mit digitalen Infrastrukturen und plattformbasierten Ökonomien im Hinblick auf das Recht auf Stadt stellt. Wir argumentieren, dass diese Entwicklungen zu Ungerechtigkeiten führen, und nehmen dafür Nancy Frasers Theorie der Gerechtigkeit und ihr Grundprinzip gleicher Teilhabe zur Hilfe (Fraser 2003; 2009; 2013). Mit der Konzentration auf Frasers These, dass Ungerechtigkeiten der Verteilung und der Anerkennung gemeinsam auftreten, beleuchten wir die Smart City und den Plattformurbanismus. Dabei setzen wir uns kritisch mit bereits existierenden Arbeiten auseinander, um darüber hinausgehend zu zeigen, dass und wie Ungerechtigkeiten in der Dimension der Verteilung und der Anerkennung miteinander wechselwirken.
Abstract: Against the background of the growing significance of the city as habitat, human geography has been discussing how this space can be structured and used in a just way for 50 years now. A classic contribution to this discussion is made by Henri Lefebvre’s reflections on the “Right to the City” (2016 [1968]). The reason for our present engagement with this question is the increasing digitalization of urban infrastructures and urban everyday life: Firstly, Smart City strategies with their digitally controlled traffic management and energy systems etc.; secondly, the so-called platform urbanism, which organizes services on a platform basis (e.g. uber, airbnb or lieferando). In this interdisciplinary contribution, we will ask which challenges the increasing saturation of the city with digital infrastructures and platform-based economies in recent years presents for the right to the city. To do so, we will argue with respect to these developments and via adopting Nancy Fraser’s theory of justice and her foundational principle of parity of participation, that they contribute to injustice (Fraser 2003; 2009; 2013). Focusing on Fraser’s argument that distributional and recognitional injustices are co-constitutive, we shed light on Smart City strategies and platform urbanism. As part of this endeavor, we critically engage with existing work on these urban developments and extend them in order to demonstrate how injustices in the dimensions of distribution and recognition interact and need to be studied as such.
Downloads
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2021 Bernd Prien, Anke Strüver
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.