Gelungener Sex
Schlagworte:
Sex, Zustimmung, Sexualmoral, moralisches Ideal, BeziehungKey words:
sex, consent, sexual ethics, moral ideal, relationshipAbstract
Was ist guter Sex? In Antwort auf diese Frage lassen sich verschiedene Bewertungsdimensionen unterscheiden, von denen die moralische nur eine ist. In diesem Aufsatz vertrete ich die These, dass gelungener Sex damit zu tun hat, dass sich die an ihm Beteiligten auf Augenhöhe begegnen. Das ist als ein moralisches Ideal zu verstehen. Um zu dieser These zu kommen, kläre ich in einem ersten Schritt, was überhaupt unter „Sex“ zu verstehen ist. Hierbei geht es zum einen darum, im Sinne einer Begriffsexplikation die Menge der erfassten Phänomene anzugeben. Zum anderen geht es darum, ein problematisches Bild von Sex abzuwehren, wonach nämlich sexuelle Aktivitäten rein körperliche Aktivitäten sind. Anschließend geht es in einem zweiten Schritt darum, Zustimmung als eine Minimalbedingung für die moralische Qualität von sexuellen Handlungen auszuweisen. Erst die Zustimmung aller Beteiligten macht eine sexuelle Handlung legitim. Zwar ist in diesem Zusammenhang eine ganze Reihe von Fragen zu klären, aber ohne Zustimmung geht es auf jeden Fall nicht. Fragt man sich, warum Zustimmung überhaupt so wichtig ist, stellt man fest, dass es dabei u. a. darum geht, Menschen zu schützen. Das kann man aber noch besser tun, wenn man die Haltung betrachtet, mit der sexuelle Handlungen vollzogen werden. Dann stellt man fest, dass sexuelle Handlungen, bei denen die Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen, besser sind als sexuelle Handlungen, bei denen die Beteiligten das nicht tun. Dass die Beteiligten sich so begegnen, heißt, dass die Lust aller gleichermaßen berücksichtigt wird. Diese These entwickle ich in Auseinandersetzung mit verschiedenen Einwänden. Die Frage, ob eine sexuelle Handlung auf Augenhöhe geschieht, zeigt sich so als eine Frage, die jemand klären muss, der sagen will, ob eine sexuelle Handlung gelungen ist.
What is good sex? This question can be evaluated in multiple dimensions, the moral dimension being only one of them. My main thesis in this paper is that a criterion for good sex is whether the participants are on a par with each other. This can be understood as a moral ideal. In order to make this argument, I first explain what is meant by “sex”. This is, on the one hand, to delineate clearly which phenomena are included in the definition for the purposes of this argument. It is, on the other hand, to repel the problematic image of sex as something exclusively physical. In a second step I will address the issue of consent. Consent is, in my view, a minimal condition for the moral quality of sexual activities. It is only when consent is given by all participants that sexual activity is legitimized. Of course many related questions arise in this context, but without consent, we cannot speak of the moral quality of sexual activities at all. But why is consent so important? It is important to protect people. The protection is more successful if we take into account the attitude with which people engage with each other sexually. Sexual activities where people are on a par with each other are morally better than those where people are not. Being on par means that each participant’s desires and wishes are respected equally. I develop this thesis further by engaging with different objections. If we set out to question whether a sexual activity is morally good, we will also have to answer the question whether the participants who are engaged in this activity are on a par with each other.
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