Personale Autonomie als ein Kernprinzip der Ethik Sozialer Arbeit: informierte Einwilligung oder Biographie?
Schlagworte:
Autonomie, informierte Einwilligung, Biographie, Soziale Arbeit, BerufsethikKey words:
autonomy, informed consent, biography, social work, professional ethicsAbstract
Die folgenden Überlegungen widmen sich der Frage, welches Konzept von Autonomie für übliche moralisch bedeutsame Szenarien der Sozialen Arbeit anwendbar und philosophisch gut begründbar ist. Dazu richte ich zunächst den Fokus auf die Idee, Autonomie eng mit der Pflicht zu verbinden, informierte Einwilligung von Klienten/-innen zu Interventionsschritten einzuholen, und prüfe, inwiefern diese Verbindung für die moralische Praxis der Sozialen Arbeit angemessen sein kann. Ich zeige anhand ausgewählter Aspekte des medizinethischen Ansatzes von Beauchamp und Childress auf, dass ein Konzept von Autonomie, welches auf das Einholen informierter Einwilligung konzentriert ist, für die Soziale Arbeit nicht angemessen ist, weil es mit mehreren Merkmalen von Interventionen im Rahmen Sozialer Arbeit nicht kompatibel ist. In vielen Kontexten der Sozialen Arbeit ist vielmehr ein Modell der Autonomie adäquat, welches als Kriterium die Biographie von Klienten/-innen mit erfassen kann. Um für diese Ansicht zu argumentieren, berufe ich mich auf eine Konzeption der personalen Autonomie von John Christman.
The following considerations are concerned with the question, what conception of autonomy for common morally relevant scenarios of social work is applicable as well as philosophically well founded. In order to answer this question I will focus on the thought to connect autonomy closely with the duty to obtain informed consent of clients to steps of the intervention. Subsequently, I will determine in how far this connection can be adequate for the moral praxis of social work. Based on selected features of Beauchamp’s and Childress’ medical ethics I will then demonstrate that a conception of autonomy, which concentrates on obtaining informed consent, is not adequate for social work contexts, since it is not compatible with several features of social work interventions. In many contexts of social work, a conception of autonomy that includes in its criteria the biography of clients is far more adequate. In order to substantiate this claim, I will refer to the conception of personal autonomy by John Christman.
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