Die Eigenständigkeit des sinnvollen Lebens innerhalb des guten Lebens

Autor:innen

  • Sebastian Muders Zürich

Schlagworte:

Sinn des Lebens, das gute Leben, das moralische Leben, Wohlergehen, Susan Wolf, Thaddeus Metz

Key words:

meaning in life, the good life, the moral life, well-being, Susan Wolf, Thaddeus Metz

Abstract

Der Beitrag untersucht zwei Vorschläge von Susan Wolf und Thaddeus Metz zur Eigenständigkeit des sinnvollen Lebens gegenüber dem Leben in Wohlergehen sowie dem moralischen Leben und entwickelt diese weiter. Während beide Vorschläge sich auf einen Ansatzpunkt zur Entwicklung ihrer Abgrenzungskriterien beschränken – Arten von Gütern oder Arten motivierender Gründe –, basiert die hier verfochtene Eigenständigkeitsthese auf der Idee, dass eine Kombination beider erforderlich ist, um eine zufriedenstellende Unterscheidung des sinnvollen Lebens vom Leben in Wohlergehen und dem moralisch geführten Leben zu erreichen. Demnach ergibt sich ein sinnvolles Leben durch Tätigkeiten, die sich dafür eignen, Dinge von fi- nalem Wert zu achten, wenn dies erstens unabhängig von der Aussicht auf hedonisch verstandenes Wohlergehen geschieht und zweitens aus motivierenden Gründen, die sich auf einen finalen Wert des Gegenstands beziehen. Beide Komponenten des Abgrenzungsvorschlags begründen die Eigenständigkeit, die der Wertdimension des sinnvollen Lebens beim Beurteilen der Güte eines Lebens zukommt: So sorgt der eigene Wert der handlungswirksam werdenden motivierenden Gründe innerhalb des sinnvollen Lebens dafür, dass dem Leben des Handelnden auch unabhängig vom Erfolg seiner Bemühungen bereits ein Wert zugewiesen werden kann – der Wert der Sinnhaftigkeit. Derlei motivierende Gründe spielen für die Bewertung der moralischen Güte eines Lebens keine Rolle, wenigstens wenn Letzteres wesentlich nach Maßgabe der Erfüllung moralischer Pflichten bewertet wird. Und sie spielen für das Leben hedonischen Wohlergehens keine Rolle, weil in dessen Bewertung allein das Maß erreichten Wohlergehens einfließt, da das bloße Bemühen darum dem Handelnden nicht positiv angerechnet werden kann.

English version

This paper examines two suggestions made by Susan Wolf and Thaddeus Metz to capture what distinguishes a meaningful life from a life in well-being and a moral life, and it advances these suggestions further. Whereas both accounts only use one criterion to develop this distinction – kinds of goods or kinds of motivating reasons –, I will argue that we eventually need both for a satisfying demarcation between a meaningful life on the one hand, and a life in well-being as well as a moral life on the other. According to my own account, a meaningful life is generated by activities which are suitable to respect anything of value if, first, these activities are pursued independently from any prospects of hedonic well-being they may promise, and, second, if these activities are motivated by reasons directed towards a final value of their object. Both elements of my proposal justify the distinctiveness of the value dimension of a meaningful life as one way to estimate whether a given life is or has been a good one: The distinct value of motivating reasons that become effective in one’s meaning-generating activities is the reason why these activities possess a value regardless of the success of the agent’s efforts – the value of meaningfulness. Such motivating reasons play no role when we assess the moral worth of a life, at least if this worth is measured according to the fulfillment of moral obligations. Likewise, they have no role in a life of hedonic well-being, because what is crucial there is what is achieved, while mere effort cannot be positively credited to the agent’s well-being.

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Zitationsvorschlag

Muders, S. (2018). Die Eigenständigkeit des sinnvollen Lebens innerhalb des guten Lebens. Zeitschrift für Praktische Philosophie, 5(2), 79–118. https://doi.org/10.22613/zfpp/5.2.4

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Rubrik

Schwerpunkt: Das Schöne, Wahre und Gute. Das sinnvolle Leben in der Diskussion