Vom ‚Scham-Ersparen’

Über Nietzsches fragiles Verständnis von Anerkennung in Abgrenzung zur französischen Verkennungslinie

Autor:innen

  • Sarah Bianchi Berlin / Chicago

Schlagwörter:

Nietzsche, Sartre, Anerkennung, Scham, Freiheit

Key words:

Nietzsche, Sartre, Anerkennung, Scham, Freiheit

Abstract

Während Nietzsche in der Debatte um Anerkennung bisher vorwiegend in Bezug zur Verkennungslinie interpretiert wird, geht es in dem Beitrag dagegen um die Abgrenzung Nietzsches zu dieser vorwiegend französisch geprägten Verkennungslinie. Dies soll an der sozialen Praktik der Scham als distinktes Beispiel für eine konkrete Situation von Anerkennungsbeziehungen im Lebenszusammenhang gezeigt werden. Für die Verkennungslinie wird exemplarisch Jean Paul-Sartres Verständnis von Scham aus Das Sein und das Nichts als Anerkennungsbeziehung herangezogen. Dazu kontrastierend soll auf Nietzsches Beschreibung des „Scham-Ersparens“ als konkrete Form von Anerkennungsverhältnissen eingegangen werden. Hierbei geht es Nietzsche um eine grundsätzliche Fragilität, durch die das Anerkennungsgeschehen stets in eine Form von Verletzung und Verkennung umzuschlagen droht. Dabei soll gezeigt werden, dass Nietzsche nicht Sartres Weg einschlägt, in dem der Andere sein Gegenüber immer schon durch seinen Blick verdinglicht und dadurch die Freiheit des Anderen verunmöglicht. Wie schwierig die Umsetzung im konkreten Fall bei Nietzsche auch sein mag, so gesteht Nietzsche ihr dennoch grundlegend eine gelingende Möglichkeit im ‚Scham-Ersparen’ zu, oder anders gewendet: Es geht Nietzsche um ein Anerkennen im Angesicht der wechselseitigen Verletzlichkeit.

English version

Während Nietzsche in der Debatte um Anerkennung bisher vorwiegend in Bezug zur Verkennungslinie interpretiert wird, geht es in dem Beitrag dagegen um die Abgrenzung Nietzsches zu dieser vorwiegend französisch geprägten Verkennungslinie. Dies soll an der sozialen Praktik der Scham als distinktes Beispiel für eine konkrete Situation von Anerkennungsbeziehungen im Lebenszusammenhang gezeigt werden. Für die Verkennungslinie wird exemplarisch Jean Paul-Sartres Verständnis von Scham aus Das Sein und das Nichts als Anerkennungsbeziehung herangezogen. Dazu kontrastierend soll auf Nietzsches Beschreibung des „Scham-Ersparens“ als konkrete Form von Anerkennungsverhältnissen eingegangen werden. Hierbei geht es Nietzsche um eine grundsätzliche Fragilität, durch die das Anerkennungsgeschehen stets in eine Form von Verletzung und Verkennung umzuschlagen droht. Dabei soll gezeigt werden, dass Nietzsche nicht Sartres Weg einschlägt, in dem der Andere sein Gegenüber immer schon durch seinen Blick verdinglicht und dadurch die Freiheit des Anderen verunmöglicht. Wie schwierig die Umsetzung im konkreten Fall bei Nietzsche auch sein mag, so gesteht Nietzsche ihr dennoch grundlegend eine gelingende Möglichkeit im ‚Scham-Ersparen’ zu, oder anders gewendet: Es geht Nietzsche um ein Anerkennen im Angesicht der wechselseitigen Verletzlichkeit.

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Zitationsvorschlag

Vom ‚Scham-Ersparen’: Über Nietzsches fragiles Verständnis von Anerkennung in Abgrenzung zur französischen Verkennungslinie. (2017). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 4(2), 15-40. https://doi.org/10.22613/zfpp/4.2.1

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Rubrik

Aufsätze

Zitationsvorschlag

Vom ‚Scham-Ersparen’: Über Nietzsches fragiles Verständnis von Anerkennung in Abgrenzung zur französischen Verkennungslinie. (2017). Zeitschrift für Praktische Philosophie, 4(2), 15-40. https://doi.org/10.22613/zfpp/4.2.1